Weihnachten
Andreas Reimann

Zumindest ihm, dem esel, ist der stall
kein notbehelf, da er, der ungefragte,
das öchslein traf, und so ihm wohlbehagte
der aufenthalt, trotz jubel und krawall

um’s neugeborne, das, beschenkt mit plunder,
den gabenlosen könig ahnt, den vierten.
Die drei indes spiel’n karten mit den hirten,
und warten, warten auf’s verhießne wunder.

Noch duftet aus dem heu die sommersüße.
Und aus der krippe zupft davon ein wenig
der esel sich. Die frau ist unbeschuht noch.

Sie wickelt weißes linnen um die füße.
Geduldig steht vorm haus der vierte könig:
der totgeschwiegen tod. –

Der esel ruht noch.