norden
Jan Wagner

für Asbjørn Stenmark

aufs postschiff zu warten an einem fjord,
der tief ins land greift, weit hinab bis walhalla,
unter den bergen, wo die rentierfährte
im schnee zu schnapsgläsern erstarrt; wo alle
welt nur zeit ist, der tag das verirrte
talglicht in einer riesenhaften höhle

oder ein tag nie endet. weil das schiff
alles erwachen läßt, sobald die mole
geküßt ist, nicht bloß den salzigen stockfisch
der zeitung bringt, vielmehr als metropole
das rote holzhaus löscht, den gin bringt, den jive,
die bunten lampen und die tanzkapelle.

aufs postschiff zu warten, schon wenn es im milchi-
gen dunst die taue löst, um abzulegen.
und wieder nichts als diese orgelkelche
von eiszapfen, unterm schuh die krachenden algen,
die dunkelheit. so still – du hörst die elche
das salz von den vereisten steigen lecken.