schwarze dünen
Jan Škrob

ich fahre ins zentrum unter den ausgemachten
stein lege ich für dich
meine externe festplatte drei
nächte hab ich nicht geschlafen hacke
geldautomaten und bankterminals ständig sehe ich
anders aus ständig geht es um sekunden die wüste
wächst und der boden der ganzen
region ist erosionsanfälliger ich fahre ins
zentrum zerdrückte tabletten aufgelöst
im wasser dreieckiger
raum detail zusammengepresste
lippen spiegel mit spritzern roter
tinte unregelmäßige rillen im sand
drei nächte hab ich nicht geschlafen detail fahre
mir mit der zunge über die zähne halte
die tastatur man sieht nicht
mein gesicht die luft knackst und
das licht fällt detail verlangsamte bewegung
des brustkorbs beim atmen ich schließe
die tür auf verschicke koordinaten

die wüste wächst ich stütze die hand am
spiegel ich würde gern
denken dass ich weiß was in fünf
jahren kommt doch gleichzeitig will ich lieber
nicht wissen was morgen kommt
ich bin bei dir hier können wir
nicht bleiben such dir eine
karte aus ich bin bei dir ständig sehe ich
anders aus ständig geht es um sekunden
ich durchbreche das dach des busses trete
in den sturm hinein detail eine narbe
sternenförmig skorpion kreuzotter adler
schwarzer sand an schuhen hier können wir
nicht bleiben detail ich fahre mir mit der zunge
über die zähne alef bet gimel verstecke
die schlüssel im hängeschrank am waschbecken
zerdrückte tabletten exterieur langsamer tod schwarzer
düne vielleicht kann ich noch dieses land
bewegen aber definitiv nicht allein auf dem nachtschrank
hinterlasse ich dir eine weitere nachricht

ich trete in den sturm hinein am ausgemachten parkplatz
melde ich mich vom netz ab die maske
trenchcoat smaragdring ständig sehe ich
anders aus ständig geht es
um sekunden die wüste wächst exterieur anhöhe totes
pferd unregelmäßige rillen im sand den rationalismus
hab ich schon verleugnet
ich bleibe ständig hier stehen an jede dunkelheit
wirst du dich irgendwann gewöhnen ich bin bei dir
die wüste wächst ich schlafe jetzt kaum
noch detail ein stück papier mit zeichnung
eines menschlichen körpers scherben alef
bet gimel ich trete
in den sturm hinein du stichst dir
ein ohrloch schaltest die sonde ein gott ist mensch geworden
damit sich der mensch nicht fürchtet detail ich fahre
mir mit der zunge über die zähne halte die tastatur die andere
hand stütze ich am spiegel
an jede dunkelheit wirst du dich irgendwann gewöhnen das ist
daran das allerschlimmste

 

Aus dem Tschechischen von Martina Lisa

(c) Lettrétage e. V. – Die Übersetzung erfolgte im Rahmen des Projekts »Reality Czech. Deutsch-Tschechische Literaturbegegnung.« Ein Projekt von Lettrétage e. V. in Kooperation mit CzechLit, gefördert durch den Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds, den Regierenden Bürgermeister – Senatskanzlei und die Arbeitsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften und Gedenkstätten aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.