Traum vom Anfang und Ende
der niederländischen Poesie

Nachoem M. Wijnberg

Andere Poesie wurde von wem auch immer verfasst,

die niederländische von den niederländischen Dichtern selbst,
die Deiche errichteten zwischen dem, über das man sprechen konnte, wie über einen Traum,
und dem, wo das nicht funktionierte,
dahinter wollte niemand leben,
nach der letzten Überströmung sind auch die letzten fortgegangen
– warum denn am Meer leben, wenn man es nicht mehr sehen kann,
bloß noch diese Mauer? Weiter draußen im Meer stehen die Körper der Dichter

wie Wellenbrecher, die sich überfluten lassen
damit das Wasser etwas an Kraft verliert. Alles Tausendmal ausprobiert
im Wellenbad
in dem Namenwolken an die Decke gepinnt sind
(ja, wie Schmetterlinge mit Nadeln). In welchen Positionen kann ich noch einschlafen, bevor es
mit der niederländischen Poesie vorbei ist? In vielen meiner Träume
mache ich genau dasselbe wie tagsüber
und ich bin so glücklich, wenn einmal etwas anderes passiert, etwas, das mir tagsüber nicht gelingt,
dann möchte ich darüber ganz lange nicht reden. Wenn ich nicht sagen kann,
wie es anfing, ist es ein Hinweis,
dass es ein Traum sein könnte. Die niederländische Poesie fängt mit der Suche danach an,
wo ein Traum aufhört
und wo der nächste anfängt, wie jemand sagt: »Wo ich ende
und du anfängst«, weil ich den Übergang
nicht gut beschützen kann. Ein Geträumter, der Träume stromabwärts verkauft,

merkt das, wenn ein guter Preis nach ihm benannt wird,
und niemand es ablehnt (und die ganzen Niederlande sind stromabwärts,
dann kommt nur noch das Meer).

 

aus dem Niederländischen übersetzt von Stefan Wieczorek