Dresden nach dem Regen
Gregor Kunz

Wasser vorm Bahnhof in himmlischem Licht,
von Winden beschrieben, von Wassern verfleckt. Als kämen Flüsse,
von unten die Elbe herauf. Während du läufst zum wievielten Male
übers ältere Pflaster, vom Pfeifen gewiesen und angefasst,
Freund aus den Spiegeln, der Ich sagt, dir nach:
Ich hätte. Persönlich. Ich dachte,

wenigstens hier gehts nie ums Geschäft

Groß wie Australien ne Pfütze, so wäre die Antwort gewesen,
heute nach Ebbe und Flut, du sagst es. Als wäre Australien geboren
noch einmal, verwitwet und endlich begraben, ganz glücklich.
Oder Papua-Neuguinea, ein Hiddensee hinter Korallen, gehoben
ins Loch einer doppelten Botschaft, berannt von den Schwestern,
bestickten Erlösern, den eiligen Beuteln aus Schaffell. Ins Knie!

Aber nein, viel zu klein

Fleiß heißt eine Narrheit im Dienste der Sachen,
der guten, der schlechten, erzwungen von Brot und von Schnee.
Gemacht von den Alten, ein Witz, der nicht wankte noch wich von der Welt.
Im Viereck rot-weiß stehn zu Gebote, schwingen aufrecht Plastikplanken.
Weit immerhin, das Starre ins Starren, sie habens gebracht. Wenns gelingt:
die Freuden des Alters, der sehr kleinen Kinder sind trocken gelegt

Wasser vorm Neustädter Bahnhof, jetzt weißt du, was fehlt

 

Januar 2023