Ich bin Sohn
Andrej Hablák

Träges Wasser klebt sich mir an Finger und Gesicht, glaub mir, wirst nicht unterscheiden können, welches
welches ist. Lachen streift durch diese Wunder, ein ganzer Fluss strömt durch
die Zweige wie durch Finger, durch eine halb geöffnete Hand.
Es zieht mich mit dem Strom, tief ist dieser Nachmittag, schon bald drifte ich darin.

Am Himmel schwindet im Lärmen der Stimmbänder ein weinender Vogel dahin, er hatte die Stille
der Nacht gesehen, hatte sie gesehen,
doch gleich wieder vergessen. Überall ist nur das Schwirren zu hören und das Schlagen von Flossen,
wild aufgeworfen, die Wolken.
Die Stimme, langsam, nahender Gewitter, in der Ferne nur die Ruten der Angler, mit ihren Ohren
jagen sie in dieser Öde.
Nur das Rauschen der Bäume, alles und nichts, nur das Flüstern der Bäume, auf den Lippen
ein verborgenes Lächeln, das verklebte
Ufer der Nacht, leerer weißer Regen in leeren Augen … reine Töne
verlangen Aufmerksamkeit.

Kühn lächelt mir ein morgendlicher Spleen zu, im langsamen schimmernden Dunkel lachen die Vögel
gemeinsam mit ihm …
Es wird hell, plötzlich wird es geboren, das Kind kriecht hervor wie ein
Weihnachtsbonbon aus Stanniolpapier, ganz klar präsent
Kindheitserinnerungen an immerwährende Weihnachtsfeste und an Marienkäfer.

Mit sauberen Händen aus hartem Schnee, durchbricht ihn wie ein Baum die Erde,
flüchtig im Winter, irgendwie natürlich, als ob noch nicht, als ob nicht …

Und aufs Neue nur wie eine Vision, wie ein Präludium, als ob er um ein Haar zurück
in die Erde wächst mit Atem
in den Ohren halb derselbe Tag.
Sag nichts, schwimme … Irgendwo dort oben schmerzt es, das Vibrieren der Adern im tiefen, dunklen Schlaf
drängt es sich wieder und wieder auf, erwacht, erleuchtet wie eine Ebene höherer Wahrnehmung,
ein anderer Zustand.

Selbst ein Pferd würde darüber lachen.

[Aus: »Leknín« (Seerose), OZ Vlna, Drewo a srd, Bratislava, 2009]