Bartholomäus steht auf der Lichtung
Olli Heikkonen

Bartholomäus steht auf der Lichtung und redet mit den Tieren des Walds.
Seine Worte sind Pfützen, in denen die Vögel baden. Seine Tasche ist
die Gebärmutter eines Eichhorns. Er breitet seinen Mantel auf dem Rasen aus
und Raupen weben in den Mantelsaum einen Faden aus Erde. Ein Fichtenreizker
lugt unter der Achselhöhle hervor, aus dem Ärmel späht ein Birkenlaubsänger.
Heda, Sie Baumschwamm dort, lautet seine Rede, Sie schöne Koralle, Sie
Schatten, Krebsgeschwür auf der Haut der Birke, Sie Vergifter des Birkengemüts.
Bleiben Sie dort, Sie Gleitschirme, halten Sie die arme Birke in Ihren Tragegurten,
dass sie über den Winter kommt. Heda, Sie Schmierlinge, mit hingehaltenem Hut
betteln Sie um Almosen des Himmels wie um eine Euromünze, wenigstens einen
einzigen Tropfen Wasser. Klappt es nicht? Es klappt, wenn man mich fragt.
Es gibt eine Theorie vom Allerkleinsten, lautet seine Rede an die Raupen und
Blutegel, dass Sie in mir eine Stimme bekommen. Ich habe Bartholomäus ja nicht
erkannt, als ich über die Lichtung spazierte. Ich kickte einen versifften Pilz und
seine Stimme war nicht mehr hörbar. Nur die Bäume sprachen, der Herbstwind
raschelte im Geäst. Heidelbeere, Preiselbeere, Heidelbeere. Eine Spitzmaus wuselte
unter den Sträuchern.

Aus dem Finnischen von Dorothea Grünzweig.
Aus : Olli Heikkonen »Teoria kaikkein pienimmistä«, Tammi 2014.